Das Maß an Regulierungsanforderungen und Dokumentationspflichten ist in den letzten Jahren immens gewachsen. Inzwischen sind wahre Bürokratie-Monster entstanden. Aktuell gibt es mehrere Gesetzesinitiativen auf Bundesebene zum Bürokratieabbau – über den Gesundheitsbereich hinaus in allen Ressorts. Mit dem Projekt „Bessere Rechtsetzung und Bürokratieabbau“, an dem alle Ministerien der Bundesregierung und das Bundeskanzleramt beteiligt sind, soll federführend aus dem Bundesjustizministerium noch in diesem Jahr ein Referentenentwurf für ein neues Bürokratieentlastungsgesetz vorgelegt werden. Darüber hinaus plant die Regierungskommission Krankenhäuser eine davon unabhängige Anhörung zum Thema „Abbau überbordender Bürokratie im Krankenhaus“.
Aus unserer Sicht bedarf es dringend entsprechender gesetzlicher Maßnahmen. Wir fordern eine radikale Entbürokratisierung. Bestehende Regulierungsanforderungen und Dokumentationspflichten sollten wissenschaftlich überprüft werden, ob sie tatsächlich einen Mehrwert für Patient:innen generieren. Doppelstrukturen und mehrfache Übermittlung von identischen Daten müssen konsequent abgeschafft werden. Bürokratische Instrumente mit identischen Zielen (z. B. Pflegepersonaluntergrenzen, Pflegepersonalquotient, Pflegepersonalbudget) müssen im Sinne der Patientenversorgung zusammengeführt und vereinfacht werden. Eine ausführliche Beschreibung unserer Forderungen und Vorschläge lesen Sie in unserer Stellungnahme.
Quellennachweise zu den o.g. Studien:
60 Prozent der Ärzt:innen in Deutschland sagen, dass sie mindestens drei Stunden ihrer täglichen Arbeitszeit mit Bürokratie verbringen (Quelle: Marburger Bund). Knapp ein Viertel des Pflegepersonals verbringt über die Hälfte der Arbeitszeit mit Bürokratie (Quelle: Asklepios). Die Kosten für Dokumentation belaufen sich auf 21 Prozent des gesamten Personalaufwands für Ärzt:innen und Pflegekräfte (HIMSS EUROPE).